Ein Beitrag von Gemeindepädagogin Kerstin Sensenschmidt

Ausschlafen, frühstücken, duschen, Zeit lassen, keine Eile, Gespanntsein, der erste Gottesdienst nach dem lockdown, wie wird er werden, Schlüssel und los, auf dem Kirchplatz, warten, Maske auf, Adresse eintragen, Desinfektion, jemand führt mich zum Platz, ungewohnt, seltsam und doch gut, Musik, kein Gesang, zuhören, Gebet und Segen, dann wieder geordnetes Hinausgehen, Smalltalk mit Abstand, Erinnerung: Eigentlich wäre heute Konfirmation, stattdessen, Besuch bei den Konfirmanden, kleiner Gruß, Karte und etwas Süßes, wir haben an euch gedacht, staunen, Verwunderung, Freude, Danke, wir bleiben in Kontakt, ein Lächeln von beiden Seiten, Überraschung gelungen, weiter, Geburtstagskarte in den Briefkasten, nach Hause, Telefonate, dann Kaffee in der Sonne, schön, Zeit zum Ausruhen, durchatmen, genießen, Gott sei Dank!

Die Sonne scheint. Der Mai ist in voller Blüte. Ein Stufenplan zur Rückkehr in eine „andere Normalität“ entsteht. Gestern Abend mit einem Brautpaar gesprochen. Der Traum einer kirchlichen Trauung wird verschoben. Mit Stufenplan. Hygienekonzepte, Mindestabstandsregeln halten in Atem.

Was ist noch normal? Maskierte in der Stadt erkenne ich erst auf den zweiten Blick. Als Brillenträger verlier ich bereits nach kurzer Zeit unter einer Maske den Durchblick. Immer 1,50 m Distanz. Aber innerlich such ich die Nähe. Ständig Hände waschen. Desinfektionsmittel sind allgegenwärtig.

Was denken Kinder? Ohne Balkon. Kein Garten. Genervte Eltern. Normal soll es endlich wieder in den Kitas und Schulen werden. Wie geht’s den Konfis? Die Normalität ihrer geplanten Konfirmationen im Wonnemonat Mai eine Illusion. Was tun? Wohin die Konfirmationen sinnvoll legen?

Was ist mit Bars, Clubs, Discotheken und Bordellbetrieben? Sie bleiben geschlossen – so die NRW Antwort auf diese überlebensnotwendigen Fragen. Existenzen sind bedroht. Das Nervenkostüm strapaziert. Dahinein ein Lichtblick. Planungen reizen. Projekte warten. Gemeinde entwickelt sich. Den Stufenplan schreibt ein anderer. Gott sei Dank!

Ab dem 11.Mai, ab dem 30.Mai, ab dem 20.Mai, ab Himmelfahrt – der Mai hält uns in Bewegung.

Wenn ich Urlaub habe, genieße ich das Gefühl von Freiheit. Und wie könnte dieses Gefühl von Freiheit besser einkehren, als auf einem Streifzug von Werdohl nach Minden mit dem Fahrrad?

Gemäß diesem Motto schnappte ich mir in den Osterferien meine zwei Fahrradtaschen und schwang mich in aller Früh auf den Sattel meines E-Bikes. Mithilfe eines doppelseitigen Din-A4 Routenplaners, auf dem Auffälligkeiten, Richtungswechsel, Name der neuen Straße und neue Zielrichtung notiert waren, bewegte ich mich Richtung Zielort. Natürlich blieben ein paar Schleifen nicht aus, weil manche Fahrradbeschilderungen verdreht waren oder ein Fluss zwei Richtungen besaß, aber alles in allem kam ich gut voran. Die klimatischen Rahmenbedingungen waren zudem perfekt: 21 Grad und Sonne. Und immer mit dabei das Gefühl von Freiheit: Das Zurücklassen von Anforderungen und Betriebsamkeit, das Eintauchen in die Hirnareale des Nichtdenkens, Wahrnehmen statt Beurteilen … schlichtweg einfach Sein. Grundlegend für dieses Gefühl von Freiheit ist für mich: Zeit, die ich geschenkt bekomme. Ich kann mir zwar Zeiträume freischaufeln, aber ein Gefühl von Freiheit stellt sich dadurch noch nicht ein, weil mir selbst dann immer wieder neue Sachen in den Sinn kommen, die für mich oder andere nützlich sein könnten. Nein, ein Gefühl von Freiheit kehrt erst dann bei mir ein, wenn jemand zu mir sagt: „Ich kümmere mich um deine Angelegenheiten.“ Vor allem wenn derjenige Gott ist. Dann kann ich beruhigt alle nützlichen Tätigkeiten einmal beiseite lassen, sodass eine Fahrt nach Minden nicht nur zweieinhalb Stunden dauern darf, sondern auch einmal dreizehn Stunden.

Dieser Begriff hat es in sich. Großveranstaltung. Zwei zusammengesetzte Wörter. In keinster Weise gleich lang. Groß und Veranstaltung. Zusammen wirken sie noch beeindruckender. Aber was macht eine Veranstaltung zu einer großen? Die Anzahl der Menschen. Das Einzugsgebiet der Gäste. Der Eintrittspreis. Die Polizeipräsenz. Das Gelände. Die eingesetzte Technik.

Aus der Perspektive eines Kindes ist sein zu feiernder Geburtstag ein sehr großes Ereignis ohne großartige Veranstaltungstechnik. Dieser soll und wird hoffentlich ab demnächst nicht ausfallen. Auch nicht vordem 31.08.2020. Ein gesetztes Datum. Seit kurzem in der Öffentlichkeit. Großartige Musikfestivals sind abgesagt. Provinzielle Schützenfeste meistens auch. Aber was ist mit dem Sommerfest im Kindergarten? Und dem Kirchencafé bei strahlendem Sonnenschein auf dem Kirchplatz? Beides Veranstaltungen von Größe. Aber finden diese statt? Dürfen sie gefeiert werden?

Spannende Fragen in dieser Woche nach Ostern. Großartige Gottesdienste sind entstanden.Wir gehen mit Zuversicht und Vorfreude in eine Zeit von vielen großartigen Begegnungen, manchen so einfach anderen Veranstaltungen und am Ende sagen hoffentlich viele: Es hat sich gelohnt!

Dienstag. Karwoche. Rhythmus im Ausnahmezustand. Tasse Kaffee um 7 Uhr. Losung. Zurüstung. Planung. Schlafanzug. Schreibtisch. Vorteil Homeoffice. 8 Uhr Haare trocken. Schwarze Klamotten. 14 Uhr Beerdigung. 94 Lebensjahre. Maximal 10 Angehörige. Projekt FAZ Arche Noah. Spielplatzneugestaltung. Kita in Corona Zeit. 70. Geburtstagsmenschen am Telefon besucht. Besondere Situation. Feier abgesagt. Trotzdem Zufriedenheit. Kein Gemecker. #Mutmacher im Kasten. Karfreitag, Ostersonntag schon gedreht. Merkwürdiger Gedanke: Gottesdienste gedreht. Einladungen online rausgeschickt. Gott sei Dank für WhatsApp, Instagram und Co.  Dänemark Urlaub storniert. Gutschein bekommen. Erholung in Gutscheinen? Enkelin bald 1.Geburtstag. In Gedanken bei ihr. FC Köln Newsletter gelesen. Paket angekommen. Denk an die Boten, Krankenschwestern, Verkäufer, Ärzte. Wie geht es? Im Seniorenzentrum. Belastung am Anschlag. Angehörige vor verschlossenen Türen. Ein Baby entdeckt die Welt. Zu früh geboren. Gibt es das? 94 Jahre. Lebenssatt. Lebensmüde. Hintergrundmusik WDR 2. Schaukasten gestaltet. Was denkt Gott gerade jetzt? Liedzeile im Kopf: O komm du Geist der Wahrheit und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den HERRN bekennen kann. 1833 gedichtet. Aktuell bis heute. Bin angewiesen und bedürftig als Ehemann, Vater, Opa, Bruder, Freund, Kollege.

Talar am Bügel > Telefonbesuche in der Gemeinde > E-Mail, whatsapp, Instagram, Homepage – social media ist angesagt > Start in eine neue Woche > Videositzung der #Mutmacher Redaktion > Herausforderung mit Vikar für Instagram posten > Kirchengeschichte schreiben > nächste Woche erste Videopresbyteriumsitzung > Lang geplante Termine defintiv absagen > 12 Uhr Gebet verbunden mit Christen weltweit > Wie gehts den Enkeln? > Einkaufsdienst ist angelaufen > Radio Bob neu entdeckt. Das wummert > Podcast hören ohne das „Corona“-Wort > Vorfreude aufs #Mutmacher Studio > So viele begabte Talente > #wirsindbeschenkt.