Während bei den Gliederfüßern die hohe Anzahl an Beinen gemeint ist, die das Wort „Tausendfüßler“ geprägt haben, spielt das sogenannte Fußmaß bei den Längen der Orgelpfeifen eine wichtige Rolle.
Neben der Finger- und Handbreite, der Elle und dem Klafter ist der Fuß eine der ältesten Längeneinheiten der Welt und wird heute noch in der See- und Luftfahrt und im Orgelbau verwendet.
Obwohl bereits im Mittelalter gebräuchlich gab es kein einheitliches Fußmaß, denn wir wissen alle wie unterschiedlich lang unsere Füße sein können. Und so variierte eine Fußlänge bei den Griechen und auch in Deutschland zwischen 282mm und 314mm.
In Europa galt lange Zeit der „Pariser Königsfuß“ mit 32,48cm Länge als Orientierung.
Übrigens: messen Sie doch mal nach: allgemein anerkannt ist das Fußmaß mit einer Breite von 16 Fingern. Was hat das Ganze mit unserer Orgel zu tun ? Natürlich nutzte man im Orgelbau auch ein Maß, um zu wissen wie lang eine Pfeife sein muss um einen bestimmten Ton zu erzeugen. Um akkustisch den tiefsten Ton der Orgeltasten (Klaviatur), das große C erklingen zu lassen, braucht eine Orgelpfeife eine Länge von ca. 2,56 Meter. Das entspricht der historischen Längeneinheit von 8 Fuß (1 Fuß = 32cm).
Somit bezeichnet die Fußlage heute die klingende Tonhöhe. Wer schon einmal auf die Registerknöpfe oder Registerschaltwippen unserer Werdohler Orgeln geschaut hat, findet eben diese Fuß-Angaben aufgedruckt, wie zum Beispiel 16 Fuß, 8 Fuß, 4 Fuß,
2 Fuß. Somit können Sie sich ausrechnen wie lang eine Normalpfeife bei diesem Register sein muss, um den tiefsten Ton zu erzeugen. Oder anders herum: ein 4 Fuß Register klingt beim gleichen Ton eine Oktave höher als ein 8 Fuß Register.
Orgelkunde ist schon echt spannend und wir können uns vorstellen warum bei einer Vielzahl von Füßen auf einem Ton viele unterschiedliche Pfeifen erklingen können, fast schon ein ganzes Orchester.
Würde man die Längen aller Pfeifen in einer großen Orgel addieren wäre der Begriff „Tausendfüßler“ wörtlich zu nehmen. Das schafft selbst das gleichnamige Tier nicht.
(Für das Lösungswort des Preisrätsels: Nummer des Blog- Beitrags und den Buchstaben „O“ notieren.)
Ich stolpere bei der Predigtvorbereitung zum 24. Oktober über die harte Aussage Jesu: „…und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert“. Wie soll ich das als fünffacher Vater glaubwürdig weitersagen? Ich kann nur ehrlich meine eigene Anfechtung zugeben. Eine Woche später in Vorbereitung des Reformationsgottesdienstes erinnert mich der Satz „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen…“ wieder an diese Herausforderung. In derselben Woche ist ein türkisches Ehepaar bei uns zu Gast, das in Izmir eine evangelische Gemeinde leitet. Jahrelang konnte er als Pastor nur mit Bodyguard aus dem Haus gehen; inzwischen ist „nur“ noch ein Polizist sonntags vor der Kirche nötig als Schutz vor Anschlägen. Könnte ich auch so leben und arbeiten? Im Reformationsgottesdienst selbst berichte ich über Luthers Mut, mit dem er vor genau 500 Jahren auf dem Wormser Reichstag zu seinem Glauben stand, bereits vom Papst mit dem Bannfluch belegt und vom Kaiser nun mit der Reichsacht bedroht. Anschließend singen wir die 4. Strophe des bekannten Lutherliedes „Ein feste Burg“, wo es heißt: „Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr´, Kind und Weib: lass fahren dahin…“. Das dichtete Luther 7 Jahre später, als er bereits verheiratet und Vater geworden ist! Nach dem Gottesdienst spricht mich ein lieber Bruder und erfahrener Mitarbeiter an, der das alles wohl auch so gehört hat, und sagt: „Bei solchen harten Aussagen frage ich mich, ob ich überhaupt richtig Christ bin“. Gottes Wort ist eben ganz anders als unsere Worte. Und wir können es wohl nur richtig weitergeben, wenn es uns selbst getroffen hat.
Martin Buschhaus