Etwas „auf den Deckel“ zu bekommen, ist für manche Orgelpfeifen die normalste Sache der Welt. Sie gehören zur Familie der „gedackten“ (= gedeckten) Register und tragen ihre coole Kappe, die die obere Öffnung des Pfeifenrohres verschließt, nicht als modisches Accessoire: Der „Deckel“ oder „Hut“ (bei Holzpfeifen: der „Spund“) dient bei dieser besonderen Gattung der Labialpfeifen als Stimmvorrichtung. Mit ihr kann der Orgelbauer die im Inneren der Pfeife schwingende Luftsäule um Bruchteile von Millimetern verkürzen oder verlängern und so den jeweiligen Ton tiefer oder höher stimmen. Gedeckte Pfeifen sind zudem im Klang weicher und flötenähnlicher als offen gebaute. Ein ganz besonderes physikalisches Phänomen macht sich die gedeckte Bauweise der Pfeifen zu Nutze: Wird die die obere Öffnung des Pfeifenrohres verschlossen, klingt der erzeugte Ton genau acht Töne (eine Oktave) tiefer als derselbe Ton in offener Bauart. Dieser Trick wird in der Orgelbaukunst besonders bei kleineren Instrumenten häufig angewandt. So können Platz, Material, Kosten und Gewicht gespart werden. Eine wahrhaftig „coole Kappe“, oder?
(Für das Lösungswort des Preisrätsels: Nummer des Blog- Beitrags und den Buchstaben „S“ notieren.)
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